Der Lok ein realistisches Äußeres zu geben... - BR64 - Die Baureihe 64

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Der Lok ein realistisches Äußeres zu geben...

Modellbau > Lenz Baureihe 64 (Spur Null)
Alt oder nicht alt, das ist hier die Frage!

Wer ein Modell nicht nur für die Vitrine aufrüstet und verfeinert, sondern das Modell auch auf einer Modelleisenbahn fahren sehen möchte, kann die Lok natürlich patinieren. Das heisst, mit Alterungsspuren zu versehen.

Gleichwohl scheiden sich hier die Geister, denn nicht jedem gefällt eine gealterte Lok. Zudem kommt es immer darauf an, wie der Einzelne sein Modell in der gespielten "Realität" sehen möchte. Ein Lokmodell kann nur leicht mit Schmutzpartikeln versehen sein oder optisch so aussehen, als wenn die Verschrottung kurz bevorsteht. Beides kann zweifelsohne seinen Reiz haben, aber dennoch sollte man immer bedenken, wie alt das Vorbild zu der angegebenen Zeit war und wie es meistens gepflegt wurde.

Wer zum Beispiel eine Diesellokomotive der Baureihe V100 bei einem Anlagenzeitraum der Epoche 3 gegen Ende der 1960er Jahre darstellen möchte, sollte die Lok noch gepflegt aussehen lassen. Eine Baureihe 64 hingegen, die die letzten Fristen abfährt, bevor Sie gegen Ende der 1960er Jahre nach und nach ausgemustert wird, ist nicht mehr ganz so gepflegt worden. Aber auch hier nicht übertreiben.

Abhilfe schaffen hier nur Vorbildfotos.

Mit welcher Technik altern?

Ist die Frage beantwortet, ob man sein penibel gestaltetes Modell wirklich wieder einsauen möchte, dann stellt sich gleich die nächste sehr kniffelige Frage: Mit welcher Technik gehe ich zu Werke?

Mir ging es jedenfalls so: Neun Monate des Umbaus und Tunings waren vorbei. Der Wunsch nach einer Patinierung war da. Nun wie sind meine Fähigkeiten? Mit Airbrush hatte ich bis dato keine Erfahrung! Scheidet also aus. Das erste Mal eine Dampflok altern und sofort zusauen? Vor allem die Steuerung und Räder? Nein!

Pigmente zum Altern? Hatte ich Erfahrungen mit, erschien mir aber fatal, wenn ich an den mineralischen Staub in allen Lagern, Achsen und Stangen denke! Also auch keine Lösung!

Was Flüssiges muß her! Aber natürlich nicht zukleisternd sondern eher lasierend, also so, dass die Fläche darunter durch scheint.

Acryl, Plakafarbe, Dispersionsfarbe, Lackfarbe....Farben über Farben! Was nehme ich nur?

Was ich nicht auf dem Radar hatte war Zeichentusche! Ein sehr guter Artikel im Spur Null Magazin von Eckhard Huwald über die Patinierung einer Dampflok mittels Zeichentusche machte mich hellhörig. Lasierend, notfalls abwaschbar, gut zu mixen und arbeiten ohne Zeitdruck. Das war's!

Da ich den Artikel aus dem Spur Null Magazin nicht nochmal hier niederschreiben möchte, verweise ich nur darauf und zeige lieber Bilder.

Oben fallen die Trittstufen auf, auf denen sich der Schmutz ebenso gesammelt hat wie in den Ecken an der Pufferbohle. Details wie das Röhrchen der Zughakenschmierung kommen noch mehr zur Geltung. Aber auch der Zylinder hat schwarz-ölige Verlaufsspuren. Generell sollte man immer an die Fließrichtung denken. Hier und da ein wenig Rost wie z.B. am Entwässerungsrohr des Schiebers runden das Ganze ab.

Je länger man sich das Foto oben anschaut und lässt das Auge in die Tiefe in Richtung Rauchkammersattel wandern, erkennt man, dass sich auch dort der Schmutz vermehrt an Kabel, Öler, Schläuchen und Flächen abgesetzt hat. Den da ging der Heizer für gewöhnlich nicht dran.

Das Fahrwerk samt Speichenräder, Steuerung und Rahmen bekommt durch die Patinierung eine schöne Tiefenwirkung. Alles nur mit Zeichentusche gealtert. Hier wurden keine Pigmente verwandt. Im Bereich des Tenders und Führerhauses schon.

Die Wasserkästen weisen senkrechte Schattierungen auf, die sowohl vom Regen als auch vom Wasserfassen herrühren. Und auch mit einem Schrubber ist man dort gelegentlich auf- und abgefahren. Bewusst habe ich es vermieden, hier weiße Kalkspuren anzubringen. Viele Patinierer machen dies, aber ich kenne kein Bild einer 64er, die dort weiße Flecken hätte! So viel Kalk war im Wasser nun auch wieder nicht. Man bedenke zudem den maßstäblichen Abstand des Modellbahners zu seiner Lok. Ein Meter Abstand zum Modell wären hier schon 45 Meter.

Speziell am Tender kommt es durch die Bekohlung laufend zur Verschmutzung. Kohle samt Kohlestaub fällt auf das Führerhausdach und wird allenfalls durch Regen seitlich teilweise herunter gewaschen. Was beim Schütten und Schaufeln daneben geht, wurde teilweise mit einem Besen beseitigt, aber oftmals auch nicht. So liegen mir dutzende Fotos vor, wo schaufelweise Kohle auf dem Trittbrett am Tender liegt. Natürlich setzt sich diese Orgie nach unten hin weiter fort. Die Pufferhülsen bekommen auch immer jede Menge von oben ab.

Nur ein paar Worte zu dem Modul, auf dem die Lok hier fotografiert wurde. Das ist nur ein Testmodul, um a) Schotter, Begrünungsmaterial und anderes zu testen und b) dafür gebaut, um Modelle mal nicht auf Sperrholz zu fotografieren. Der blaue Hintergrund ist dabei eine Übergangslösung! Ich weiß, der ist zu kräftig und wirkt unecht. ;-)

Damit sage ich danke für Ihr Interesse an meinem Umbaubericht. Ich hoffe, es war kurzweilig und hat vielleicht das eine oder andere Detail ans Tageslicht gebracht. Viel Spaß beim Nachbauen! ;-)

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