Kolbenspeisepumpen bei der DB - BR64 - Die Baureihe 64

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Kolbenspeisepumpen bei der DB

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Bauartunterschiede der Kolbenspeisepumpen


Für die Lokomotiven der Baureihe 64 der Deutschen Bundesbahn kann man festhalten, dass sehr frühzeitig noch während des Krieges bzw. zu Anfang der 1950er Jahre alle Maschinen mit Kolbenspeisepumpen der Bauart Knorr mit Tolkiensteuerung zum Einsatz kamen. Hiervon außer Acht lassen muss man natürlich alle Maschinen mit Friedmann-Abdampfinjektoren, sofern diese wirklich noch verbaut gewesen sein sollten. Bilder oder Betriebsbucheinträge liegen mir dazu zur Zeit nicht vor. Mehr zu diesem Aspekt weiter unten.

Die neueren Verbundspeisepumpen der Bauart Knorr mit Tolkien-Steuerung gibt es in drei verschiedenen Größen von 125, 250 und 350 l/min Fördermenge bezogen auf 60 Doppelhübe/min. Die Verwendung der großen 350 l-Pumpen ist nicht belegt und auch nicht wahrscheinlich.

So konzentiert sich für den Bereich der Deutschen Bundesbahn alles auf die sogenannten KT1-250 und KT3-125 Kolbenspeisepumpen der Firma Knorr.

Die verwendeten Kolbenspeisepumpen KT1-250 und KT3-125 sind sich relativ ähnlich. Die folgenden beiden Zeichnungen zeigen die Pumpen ohne einen links angebauten sogenannten Saugwindkessel.

Ich danke der Knorr-Bremse AG für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der Zeichnungen.

Ralf Winkler liefert uns einen schönen Fotobeweis einer KT1-250 ohne Saugwindkessel gemäß der obigen Zeichnung an der 64 289 im August 2013. Bild der 64 289: ©Ralf Winkler

Die beiden Pumpen haben einen Größenunterschied von 180 mm in der Höhe. Das ist ein guter Anhaltspunkt, wenn man Fotografien im Vergleich zur Oberkante der Wasserkästen vergleicht. Außerdem ist die Anordnung der Schmierpumpe ein wichtiger Unterschied.

Zitat Druckschrift 1119 der Knorr-Bremse AG:

"Bei der 125 l-Speisepumpe (KT3) ist sie auf dem Hochdruckzylinder, bei der 250 l-Pumpe (KT1) auf dem Wasserzylinder angebracht, wird also vom Hochdruck- bzw. Niederdruck-Dampfkolben gegen Hubende durch Anstoß betätigt[..]"

Da es aufgrund der stoßweisen Ansaugung zum Wasserreißen wegen Unterdrucks kommen konnte, musste auch die Saugseite strömungstechnisch glatter konstruiert werden, weshalb sie einen Saugwindkessel erhielt. Zudem wurden die Ventile abermals verfeinert. Dies repräsentiert den letzten Stand der Technik.

Die Bauweise des Saugwindkessels variierte noch einmal geringfügig, so dass es eine verjüngte DB-Neubauform gibt, als auch einen rundlichen Saugwindkessel, der konstruktiv älter ist.

Das Bild zeigt die Kolbenspeisepumpe an der 64 295. Es handelt sich dabei um eine KT3-125, erkennbar an der Schmierpumpe oben auf dem HD-Zylinder. Der linke vordere Saugwindkessel hat eine runde Form und repräsentiert damit die alte Bauform. ©Ralf Winkler im September 2013

Anders die 64 415, die hier im September 2013 eine KT2-250 mit der letzten DB-Neubauform des Saugwindkessels zeigt. Die Schmierpumpe findet sich hier unten am Wasserzylinder. Deutlich fällt die nach unten verjüngte Form des linken Saugwindkessels auf. ©Carsten Heidtke

Was die Maschinen der DB angeht, liegen aktuell keine Fotos vor, die alte einstufige Kolbenspeisepumpen zu Zeiten der Deutschen Bundesbahn dokumentieren. Diese wurden entweder überhaupt nicht verwandt oder wie die Nielebock-Knorr-Speisepumpen bereits im Krieg oder kurz danach gegen die moderneren KT-Pumpen getauscht.

Auszug aus dem Betriebsbuch der 64 357. Sammlung Ernst Ulrich

Auszug aus dem Betriebsbuch der 64 358. Sammlung Carsten Heidtke

Bildnachweise für die KT3-125

Zu den doch lückenhaften Betriebsbuchauszügen kommen noch Bildnachweise für die kleinere KT3-125 mit 125 Liter Fördermenge. Zumindest zeitweise ist diese bei folgenden Lokomotiven belegt:

64 001, 64 004, 64 006, 64 017, 64 018, 64 019, 64 026, 64 029, 64 094, 64 295, 64 344, 

64 413, 64 415, 64 453

Quellennachweise


  • [1] Beschreibung der 1 C1-h2 = Personenzug-Tenderlokomotive (15 t) Reihe 64 der Deutschen Reichsbahn S. 4

  • [2] Beschreibung der 1 C1-h2 = Personenzug-Tenderlokomotive (15 t) Reihe 64 der Deutschen Reichsbahn S. 8

  • [3] Die Baureihe 64 wurde bis 1940 gebaut.

  • [4] Der Friedmann-Injektor war an folgenden Maschinen verbaut: 64 234, 64 238, 64 243, 64 252, 64 254. Ebenso hatte die 64 311 (die einzige ÖBB-Lok 64.311) keine Kolbenspeisepumpe.

  • [5] Knorr-Bremse AG, Druckschrift 1119 von August 1939 auf S. 5 und S. 17 in Verbindung mit 8,4 m² Heizfläche bei den Oberflächenvorwärmern.

  • [6] VEB Berliner Bremsenwerk vorm. Knorr-Bremse, Druckschrift 6500, S. 4

  • [7] Peter Melcher, Die Baureihe 64 EK-Verlag: Ausmusterung von 64 282 und 64 455 am 13.06.1975, S. 268

  • [8] Wikipedia Knorr-Bremse

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