Kolbenspeisepumpen bei der DR
Bedingt durch die Teilung Deutschlands und das Bemühen der DDR möglichst wenige Güter mit harter D-Mark im Westen zu beschaffen, war man bei der Deutschen Reichsbahn der DDR stets bemüht, bei den Speisepumpen mit dem vorhandenen Material auszukommen, es zu reparieren oder durch "Eigenentwicklungen" zu ersetzen.
Nach dem Krieg fiel aufgrund der Teilung die Firma Knorr-Bremse in den Sowjetischen Sektor Berlins, die Erben Knorrs wurden enteignet. Der Betriebsstandort Neue Bahnhofstraße erhielt den Status einer Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG). Zunächst wurden dann Bremsen zu Reparationszwecken hergestellt. Der Standort Hirschberger Straße in Berlin-Lichtenberg wurde 1954 als VEB Berliner Bremsenwerk vorm. Knorr-Bremse [8] umbenannt und weitergeführt.
Die Zeichnung aus der Druckschrift 6500 des VEB Berliner Bremsenwerk vorm. Knorr-Bremse zeigt die KP4-250, die sehr den oben gezeigten Pumpen KT1-250 und KT3-125 ähnelt. Auch hier ist die Schmierpumpe analog zur KT1-250 unten am Wasserteil angeordnet. Lediglich oben auf dem Deckel des HD-Zylinders sieht man deutlich den Hilfssteuerkolben der P-Steuerung. ©Mit freundlicher Genehmigung der Knorr-Bremse AG
Hier sehen wir 64 1401-5 im Jahre 1970 in Beetzendorf. In der Ausschnittvergrößerung kann man den Hilfskolben oben am Deckel gut erkennen. Ebenso die Schmierpumpe unten am Wasserteil.
Mir sind keine KP4-250 bekannt, die einen zusätzlichen linken Saugwindkessel hätten. Anscheinend gab es diese Entwicklung im Osten nicht oder wurde angesichts des Wandels hin zu Diesel- und E-Traktion eingestellt.
Foto ©Wolfgang List.
Einfache Knorr-Speisepumpen
Zudem kann man festhalten, dass viele Bubiköpfe mit alten einfachen Knorr-Speisepumpen fuhren, die nur einstufig waren.
Thomas Koberstein verdanken wir diese Nahaufnahme vom 04.10.2014 einer alten einstufigen Kolbenspeisepumpe Bauart Knorr. Diese Aufnahme stammt von der 64 007, die in Schwerin als Museumslok bestens gepflegt wird. Danke Thomas für die vielen sehr guten Fotos an dieser Stelle. ©Thomas Koberstein
Karl-Friedrich Seitz verdanken wir diese Aufnahme der 64 180 vom 31. Dezember 1967 in Genthin. Eindeutig sieht man hier den rundlichen Druckwindkessel. ©Karl-Friedrich Seitz
Hier möchte ich Matthias Nieke danken, dass er das Bild der 64 323 aus dem Jahre 1969 zur Verfügung stellt. Man achte auf die Kolbenspeisepumpe. ©Matthias Nieke
Quellennachweise
- [1] Beschreibung der 1 C1-h2 = Personenzug-Tenderlokomotive (15 t) Reihe 64 der Deutschen Reichsbahn S. 4
- [2] Beschreibung der 1 C1-h2 = Personenzug-Tenderlokomotive (15 t) Reihe 64 der Deutschen Reichsbahn S. 8
[3] Die Baureihe 64 wurde bis 1940 gebaut.
[4] Der Friedmann-Injektor war an folgenden Maschinen verbaut: 64 234, 64 238, 64 243, 64 252, 64 254. Ebenso hatte die 64 311 (die einzige ÖBB-Lok 64.311) keine Kolbenspeisepumpe.
[5] Knorr-Bremse AG, Druckschrift 1119 von August 1939 auf S. 5 und S. 17 in Verbindung mit 8,4 m² Heizfläche bei den Oberflächenvorwärmern.
[6] VEB Berliner Bremsenwerk vorm. Knorr-Bremse, Druckschrift 6500, S. 4
[7] Peter Melcher, Die Baureihe 64 EK-Verlag: Ausmusterung von 64 282 und 64 455 am 13.06.1975, S. 268
- [8] Wikipedia Knorr-Bremse
- [9] Die Dampflokomotive, Transpress Verlag, Berlin 1965, Bild 4.27