64 024
Ordnungsnummer | 64 024 |
Hersteller | Henschel |
Herstellungsort | Kassel |
Baujahr | 1927 |
Fabriknummer | 20736 |
Indienststellung | 09.02.1928 |
Z-Stellung | 15.04.1969 |
Ausmusterung | 19.09.1969 |
64 024 | 09.02.1928 - 31.12.1967 |
064 024-3 | 01.01.1968 - 19.09.1969 |
Beheimatungen
10.02.1928 - 19.07.1928 Aschaffenburg
20.07.1928 - 30.09.1928 Gemünden (Main)
01.10.1928 - 21.05.1930 Aschaffenburg
22.05.1930 - 04.09.1933 Ingolstadt
05.09.1933 - 26.12.1937 Aschaffenburg
27.12.1937 - 02.06.1954 Gemünden (Main)
03.06.1954 - 31.12.1967 Aschaffenburg
01.01.1968 - 14.04.1969 Aschaffenburg
Das Lieferlos der Maschinen 64 019 - 64 026 der Firma Henschel & Sohn aus Kassel war nach 64 041 - 64 043 (ebenfalls Henschel & Sohn) das zweite Los der Baureihe 64, welches abgenommen wurde. Die Ordnungsnummern 64 001 bis 64 007 der Firma Borsig haben zwar die kleinere Ordnungsnummer, sind aber erst gut zwei Monate später abgenommen worden. 64 019 bis 64 026 als auch 64 041 - 64 043 wurden bereits im Jahre 1927 gebaut und sind damit die ältesten Bubiköpfe. Daher verwundert es auch nicht, dass 64 019 als Erst-Bw zur Versuchsanstalt nach Grunewald kam, um diese neue Baureihe ausführlich zu testen. Aber dies nur am Rande.
Hermann Maey fotografierte 64 024 für das DLA im Jahre 1935 von beiden Seiten und ermöglicht uns damit, heute einen Blick auf die Ursprungsform zu werfen. Ich werde gleich die Änderungen aufzeigen.
Anhand meiner Unterseite der Bauartunterschiede kann man nun mehrere Unterschiede feststellen, die bei späteren Baulosen oder Aufenthalten in Ausbesserungswerken geändert worden sind. Daher findet man diese Ursprungsform auch bei keiner erhaltenen Museumslokomotive. Viele Änderungen erfolgten bereits in den ersten Jahren der Indienststellung und so weit mir bekannt auch flächendeckend bei allen Lokomotiven dieser Bauart. Man war sehr bemüht, Arbeiten durch Anweisungen zu vereinheitlichen.
Betrachtet man die beiden Bilder oben, weist die Ursprungsausführung folgende Merkmale auf, für die ich dann jeweils auf meine Unterseite der Bauartunterschiede verweise:
- Injektor auf der Lokführerseite inkl. kompletter Verrohrung am Langkessel.
- Eckventil-Druckausgleicher.
- Turbo-Generator auf Kesselscheitel vor dem Schlot.
- Längsgenietete Wassertanks (später mit diagonalen Nietreihen und in geschweißter Ausführung).
- Noch keine Zughakenschmierung.
- Kondensat-Ölabscheider.
- Doppelverbund-Luftpumpe Nielebock-Knorr.
- Kein Schutzblech über dem Vorlaufdrehgestell.
- Handrad am Oberflächenvorwärmer.
- Nielebock-Knorr-Speisepumpe ohne Druckwindkessel, später durchgehend Knorr-Tolkien-Speisepumpen
- Bereits 1935 ein drittes Spitzenlicht.
Aber auch aus der späteren Einsatzzeit sollen Fotografien nicht fehlen. Carl Bellingrodt verdanken wir das folgende Bild:
Der bekannte Eisenbahnfotograf fotografierte 64 024 bilderbuchmäßig am 06.06.1951 am Main bei Würzburg. Traumhaft die alten Personenwagen mit ihren Oberlichtern und Trittbrettern. 1951 waren diese noch unverzichtbar.
Auch diese Nahaufnahme verdanken wir Carl Bellingrodt, der 64 024 am 05.09.1954 in Eschau aufnahm. Bei genauer Betrachtung des Wasserkastens erkennt man im vorderen Teil eine diagonale Nietreihe, die später durch Schweißtechnik ausgebessert wurde. Außerdem ist deutlich der Eckventil-Druckausgleicher auf dem Zylinder zu erkennen, der 1954 immer noch angebaut und auch wohl in Funktion war. Zwischen den beiden Türen der Werkzeugschränke am Tender erkennt man den Öler der Zughakenschmierung, die typischerweise im Jahre 1954 angebaut war. Dererlei Umbauten fanden bereits zu DRG-Zeiten statt. Analog dazu sollte zu diesem Zeitpunkt auch der vordere Öler an der Pufferbohle zu finden sein, den ich gleich zeigen werde. Die Dampfheizkupplung war beidseitig angeordnet. Interessant, dass hier das dritte Spitzenlicht fehlt.
Wer mag, kann die Verrohrung am Langkessel mit den ersten beiden Bildern von oben vergleichen und wird feststellen, dass die Lok eine geänderte Verrohrung besitzt und damit - auch für 1954 typisch - den Injektor mittlerweile auf der standardisierten Heizerseite trägt.
Eine etwas ungewöhnliche Art der Befestigung am Tender wählte man für den ramponierten Holzaufsatz. Dass man dafür L-Profile nahm und keine Flacheisen entsprang wohl der Not, das passende Material gerade nicht zur Hand zu haben.
Lokalbahn, wie sie leibt und lebt. 64 024 zieht hier den P3835, bestehend aus Lokalbahnwagen bei Eschau am 05.09.1954. ©Carl Bellingrodt
Hier wenden wir uns neueren Zeiten zu. 64 024 steht hier im Bw Aschaffenburg am 01.08.1967. Der Abschlammschieber an der Feuerbüchse wurde von der Bauart Strube auf den Gestra-Abschlammschieber umgerüstet. Erkennbar daran, dass nun das Handrad zwischen zweiter und dritter Kuppelachse gut zu erkennen ist. Denn die Bauart Strube war nicht für eine beidseitige Bedienung ausgelegt und dementsprechend findet man keine Handräder auf der Heizerseite auf alten Werkaufnahmen. Außerdem kann man vorn an der Pufferbohle einen Öler ausmachen, der zur Zughakenschmierung gehört. Zudem sehen wir hier die normale KT-Speisepumpe mit Druckwindkessel sowie einen geschweißten Wasserkasten. Erkennbar ist dieser an der Rundung der vorderen senkrechten Kante. Eckventil-Druckausgleicher braucht es nun auch nicht mehr, da die Schieberkästen geändert worden sind.
Dank der freundlichen Freigabe von Michael Fischbach kann ich auch noch ein Farbfoto beisteuern, welches sein Vater, Hans W. Fischbach im März 1968 in Obernburg-Elsenfeld mit typischen Dreiachsern aufnahm. Die Dampfheizkupplung befindet sich nur noch einseitig auf der üblichen rechten Seite, die Doppelseitige wurde ausgebaut. ©Hans W. Fischbach