Die Dampfheizung
Der Dampf für die Zugheizung wird am Dampfentnahmestutzen dem Kessel mit einer Leitung von 50 mm Durchmesser entnommen und nach Entspannung auf 5 kg/cm² Heizdruck durch 70 mm weite Rohrleitungen den Anschlußstellen an den Stirnseiten der Lokomotive zugeführt. Dem großen Leitungsdurchmesser zufolge beträgt der höchste Druckabfall vom Druckminderventil bis zum Absperrhahn nicht mehr als ungefähr 0,1 kg/cm² bei Entnahme genügender Dampfmengen zur Heizung langer Züge.
Der Heizdampf wird mittels eines neuartigen Membrandruckminderventils mit geschlossenem Dampfweg gedrosselt und sein Druck geregelt. Es kann auf jeden beliebigen Heizdruck bis 5 kg/cm² eingestellt werden. Sein Vorteil ist, daß beim Überschreiten des Heizdruckes in der Leitung der zuviel zugeführte Dampf nicht mehr verloren geht. In die Leitung ist ein Ventil eingeschaltet, das vom Kesseldruck auf seinen Sitz gepreßt und in dieser Lage im gleichen Sinne noch durch eine Feder belastet wird. Andererseits wird das Ventil zum Durchlassen gedrosselten Dampfes durch einen unter dem Ventil liegenden Kolben größeren Durchmessers angehoben. Dieser Kolben wird unten durch einen Umführungskanal mit eingeschaltetem Steuerventil vom Kesseldampf beaufschlagt. Das Steuerventil drosselt den Steuerdampf zu dem gewollten Heizdruck herab durch den Einfluß einer Membran; diese Membran unterliegt auf der Außenseite dem von Hand regelbaren Federdruck, auf der anderen Seite dem Druck der Heizleitung. Durch Verändern des Federdruckes wird ein bestimmter Druck in der Heizleitung eingestellt, der sich dann selbsttätig regelt. Ein Druckmesser in der Heizleitung zeigt den jeweiligen Druck an.
Hinter dem Druckminderventil, das auf der linken Lokomotivseite angeordnet ist, ist in die Leitung an Stelle des bisher üblichen, schwer gangbaren Zweiweghahnes ein Zweiwegventil bayrischer Bauart eingeschaltet, das wahlweise die Heizleitung zum hinteren oder vorderen Pufferträger zu schalten gestattet und Zwischenstellungen zum Durchlassen kleiner Dampfmengen als Schutz gegen Einfrieren des abgesperrten Leitungsweges zuläßt. Nach vorn verläuft die Leitung zunächst auf der linken Lokomotivseite zwischen Wasserkasten und Stehkessel entlang und biegt dann vor dem 2. Kuppelradsatz nach unten, von dort zwischen den Zylindergußstucken hindurch verlaufend. Die Leitung mündet unterhalb des Pufferträgers in die beiden Absperrhähne. Von vorn gesehen ist der enge Absperrhahn, der noch im internationalen Verkehr, d.h. beim Anschluß an fremde Packwagen zur Benutzung kommt, links angeordnet, der weite, für den deutschen Innenverkehr bestimmte Pintsch-Hahn rechts.
Sämtliche Rohre der Speise- und Heizeinrichtungen sind, soweit sie Dampf oder Warmwasser führen, mit Wärmeschutzmasse umkleidet und außerdem zum Schutz gegen Beschädigung mit einer Blechbekleidung versehen. Alle Ventile werden vom Führerhaus bedient und sind durch Aufschriften an den Handrädern bezeichnet.